Blog-Archiv: 2015

Fest der Liebe

Was einmal gesagt werden muss

 

Photo: „Un ange“, ND

Musik: Julie Andrews – The Christmas Song

 

Liebes Christkind!

 

Wer auch immer dafür zuständig sein mag: Danke! Danke für dieses wundervolle Jahr. Danke für meine tiefsinnigen Freundinnen und Freunde, die in die gleiche Richtung blicken, als auch bedingungslos hinter mir stehen. Danke für meine weisen Förderer mit Herz, die den Blick für das Wesentliche haben. Danke für meine überaus menschlichen Geschäftspartner, mit denen es stets eine Freude ist, zu arbeiten. Danke für das Wunder Natur, das mir Kraft gibt. Und für Aidas hausgemachte Schokolade mit Sahne, oh pardon, ich meinte natürlich Schlagobers. Danke für die Zufriedenheit. Danke, dass ich bin wie ich bin. Danke für die Erfindung des Schöpflöffels mit Löchern – ich werde nie die Augen meiner Freundin bei dessen Anblick vergessen! Danke für meinen Lieblingsverlag, dessen Art von Humor immer wieder für Lachanfälle meinerseits sorgt. Danke für Musik, die das Herz berührt. Danke für die Neugierde. Danke, dass ich Disney-Filme für Vierjährige ebenfalls zum Schluchzen schön finden kann (auch wenn ich es nie schaffe ein Taschentuch dabei zu haben). Danke für bereichernde Gespräche. Danke für die Welt, dem Quell der Inspiration. Das Leben ist wunderbar. Yeah.

 

Alles Gute von Wolke 7!

Lebenskunst 2

Menschenskinder

 

Photo: Archiv ND

Musik: The Beatles – All You Need Is Love

 

 

„Das Licht, das von einem liebenden Wesen ausstrahlt, ist ohnegleichen.“

 

Yves Saint Laurent

(1936-2008)

 

 

Alles Gute von Wolke 7!

 

Quelle: Yves Saint Laurent – David Teboul, Knesebeck

 

Lebenskunst

Curriculum Vitae

 

Photo: „Listen to your silent voice.“, ND

Musik: The Jungle Book – The Bare Necessities / Baloo & Mowgli;

Boy – Into The Wild

 

Sie lernten einander im Alter von drei Jahren kennen, und mochten sich auf den ersten Blick. Es stellte sich heraus, dass sie in derselben Straße, auf derselben Hausnummer wohnten. Und dass sie im gleichen Jahr, in der gleichen Stadt, im selben Sternzeichen geboren worden waren. Nach einigen Jahren trennten sich ihre Wege. Obwohl sie einander eher selten sahen, waren sie im Geiste miteinander verbunden, sendeten sich regelmäßig herzzerreißende Briefe, in welchem Land auch immer sie gerade weilten.

Schnitt.

Frühstück in Hietzing. Sie liebte Wien im Herbst, die bunten Blätter, den Glanz der Kastanien in der warmen Herbstsonne. Es erinnerte sie an wunderbare Tage der Kindheit. Und sie liebte die Treffen mit ihrer jungen alten Freundin, eine Erscheinung in Blond und Oase der Energie. Sie sinnierten über Ideen. Und über den Luxus, den Anblick der bunten Blätter genießen zu dürfen. Und die Gabe, Stimmungen einfangen zu können. Ohne Hochdruck, ohne Hektik. Sie hatten beide, unabhängig voneinander, das Glück gehabt, intuitiv zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen zu sein, jede in ihrer Welt. Der Rest hatte sich fast spielerisch ergeben. Karrierepläne? Hmmm. Viele Menschen strebten nach beruflichen Spitzenpositionen. Erzählten lautstark Heldengeschichten aus dem Alltag ohne einander zuzuhören, tranken Cocktails, deren Namen die beiden noch nie zuvor gehört hatten, und stählten ihre perfekten Körper mit jedem Training, das gerade in Mode war. Warum tangierte das die Freundinnen, die part of the game waren, nicht, stammten sie von einem anderen Planeten? Oder waren sie gar kleine Faulpelze? Im Gegenteil. Dinge kommen, und Dinge gehen. Was sein soll, wird sein - wenn die Zeit reif dafür ist. Trust! Und während sie beide im stillen Einvernehmen in die selbe Richtung, und auf die knusprige Handsemmel auf dem Teller blickten, fühlte sie, wie sich die unendliche Gelassenheit langsam in ihr ausbreitete, und die Dankbarkeit, für all das, was ist.

 

Alles Gute von Wolke 7!

Emotion

Von Engeln. Und von Rittern des Lichts.

 

Photo: „Pferdestärke“, ND

Musik: Stille

 

Paris, in den 1970ern. Es war einmal eine Mademoiselle von zirka neunzehneinhalb Jahren. Sie hätte gerne Bildhauerei studiert, doch war sie bitterarm. Und schön wie ein Engel, weil sie klug war, und von Herzen gut. Dieses hatte sie zum ersten Mal verschenkt - an einen sehr attraktiven jungen Mann aus dem sechzehnten Arrondissement, welcher ihr ein ganzes Jahr lang nach allen Regeln der Kunst den Hof gemacht hatte und da sie zu den letzten großen Romantikerinnen dieser Erde zählte und höchst empfindsam war, hatte sie die Gabe, besonders intensiv zu fühlen. Ob ihrer Unsicherheit begann die Stimmung zu kippen, dennoch oder gerade deshalb wurden ihre Gefühle unaufhaltsam stärker. Und da sie eines Tages mehr empfand als er, begann sich der junge Mann, der von Haus aus in jeder Hinsicht sehr verwöhnt war, zu fadisieren. Nach fünf Monaten trennte er sich von ihr, natürlich auf die „elegante“ Tour. Vor Tränen des Kummers blind lief sie von dannen in die Kälte des Winters hinaus ins Nirgendwo. Irgendwann fand sie sich vor dem Eiffelturm wieder, und sie begab sich in den ersten Stock, an die Stelle, wo er ihr einst seine feurige Liebe bis in alle Ewigkeit und etwas mehr gestanden hatte. In ihrer unendlichen Verzweiflung wählte sie den Freitod und stürzte sie sich gen Mittelpunkt des Turmes hinab. Aber ihre Zeit war noch nicht gekommen und so fiel sie auf einen grauen deux chevaux. Ein Student der Medizin, der brillant auf seinem Gebiet, in alltäglichen Dingen des Lebens aber oft etwas überfordert war, hatte den Citroen dreißig Minuten zuvor falsch geparkt. Dank des Fahrzeugs, das daraufhin einen Totalschaden hatte, überlebte die junge Frau schwer verletzt. Die ausgezeichnete Federung hatte den Aufprall aufgefangen. Die junge Frau stand monatelang unter ärztlicher Beobachtung im Krankenhaus. Nachdem der Student alle Hebel in Bewegung gesetzt hatte, um die Identität der Patientin in Erfahrung zu bringen, erkundigte er sich schüchtern nach ihrem Befinden, und fragte, ob er sie sehen darf. Er besuchte sie - erst einmal, dann täglich. Es kam, wie es kommen sollte. Irgendwann wich der Student, soweit es seine drei Nebenjobs zuließen, nicht mehr von ihrer Seite, und hielt ihre Hand. Sie heirateten und gründeten eine Familie mit drei entzückenden Kindern. Und die École des Beaux-Arts ging sich daneben auch noch aus. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

 

Bonjour, liebe Lesemäuse! Rund um den Eiffelturm ranken sich Unmengen an überlieferten Geschichten, im positiven wie auch im negativen Sinn. Diese habe ich besonders gern.

 

Alles Gute von Wolke 7!

Sport

Gehirnjogging & Cream Tea

 

Photo: „Komposition“, ND

Musik: Glenn Gould – Goldberg Variations / J.S. Bach

 

Dem Sieger einen Teelöffel Lob

 

In einem Raum mit einer Tür und einem Fenster befinden sich „Alles und Nichts“. Alles geht durch die Tür hinaus, das Nichts verschwindet durch das Fenster. Was bleibt im Raum?

 

Alles Gute von Wolke 7!

Feinkost

Buchstabensuppe Deluxe  

 

Photo: „Bis zum Mond und zurück“, ND

Musik: The Books – Read, Eat, Sleep

 

Literarische Delikatessen und wohlschmeckende akustische Köstlichkeiten für bibliophile Gourmets von JETZT. Zum lesen, nochmals lesen, fertig lesen, quer lesen, in einer anderen Sprache lesen oder - in die Bibliothek stellen und anschauen...

 

Alexandre Dumas der Jüngere – Die Kameliendame

Musik: Eloui – Too loud

 

Alexandre Dumas der Ältere – Le Comte de Monte-Cristo

Musik: Semino Rossi – Aber dich gibt’s nur einmal für mich

 

Victor Hugo – Les Misérables

Musik: Bless – Toutes sortes de choses

 

Bunte Delphin-Bücherei – Der Mond

Musik: Cat Power – The Moon

 

Peter Ksoll/ Fritz Vögtle – Marie Curie

Musik: Hector Berlioz – Symphonie fantastique

 

Rainer Maria Rilke – Lettres à un jeune poète

Musik: Vader Abraham & die Schlümpfe – Im Land der Schlümpfe

 

Ursula Ziebarth – Eine Frau aus Gold

Musik: John Lennon – Woman

 

Hermann Hesse – Die Märchen

Musik: Smetana – Die Moldau

 

Arianna Stassinopoulos Huffington – Picasso, creator and destroyer

Musik: Giacomo Puccini – Vissi d’arte / Tosca

 

Teresa Präauer – Johnny und Jean

Musik: Agnes Obel - Riverside

 

Ernst Jandl – Sprechblasen (Gedichte)

Musik: The Velvet Underground & Nico – Sunday Morning

 

Joachim Kaiser – Große Pianisten in unserer Zeit

Musik: Ein Metronom

 

Atlas der Welt

Musik: Valerie Sajdik – alle Alben

 

Adalbert Stifter – Brigitta

Musik: Dean Martin – That’s Amore

 

Hugh Lofting – The Story of Doctor Dolittle

Musik: Beach House - Irene

 

Platon – Von der Unsterblichkeit der Seele

Musik: Limahl – Neverending Story

 

Alles Gute von Wolke 7!

Gefühl

Glück

 

Photo: „ Zerbrechlich? “, ND

Musik: Effi - Muzik

 

Yipiieehhh...mich deucht, ich habe ein Shopping-High!!! Als Freundin schöner als auch schräger Objekte habe ich eine Vorliebe für Einkaufsbummel der besonderen Art: ob London, Paris, Wien oder das Dorf au bout du monde – kein Antik- oder Flohmarkt ist vor mir sicher. Was mich daran reizt? Es ist das Gefühl, als würde man einen Schatz entdecken und heben. Ergo ist auch der Überraschungseffekt um einiges stärker und die Freude größer, als bei einer Einkaufstour im klassischen Sinne. I love it! Genauso, wie Wörter, die schon fast in Vergessenheit geraten sind, und die ich – mein neues Hobby - gelegentlich einfließen lasse, um mich dann, ob manch verdutzten Gegenübers, köstlich zu zerkugeln. Wörter, wie etwa Putzwaren (Accessoires), Vorführdame (Model) oder auch Knicks, welcher im Übrigen besonders gut ankommt, wenn man dabei Turnschuhe trägt. Da wir schon beim Thema sind, möchte ich LiebhaberInnen des modernen Geschmacks die Designmesse Blickfang, welche kommendes Wochenende im Wiener MAK stattfindet, wärmstens ans Herz legen. Und wer sich glücklich gekauft hat, kann – ebenfalls im MAK –  in der Ausstellung The Happy Show in das Gedankenreich des Grafikdesigners Stefan Sagmeisters reisen, und den Geheimnissen des Glücks noch näher auf den Grund gehen. Oder umgekehrt.

 

Alles Gute von Wolke 7!

Reise

Geist.Reich

 

Photo: „Ohne Titel“, ND

Musik: Bless – Un Ange A Ma Table

 

Blaue Stunde und der Himmel weint in Strömen. Obzwar Regen gut für den Teint ist und ich die Farben des Herbstes über alles liebe, beschließe ich, mir zu Hause etwas Gutes zu tun. Da Liebe vor allem durch die Ohren geht, gebe ich mir also ein Hörbuch, nicht wissend, was da auf mich zukommt. Es handelt sich nämlich um „Leib & Seele – Eine kulinarische Reise durch die Weltliteratur“ (der Hörverlag). Ich dachte, das sei das perfekte Amuse-Gueule der anderen Art. Weit gefehlt - dieses Ding kann von dieser Welt nicht sein. Wir erinnern uns etwa an das Watzlawick-Experiment, nach dem bereits die Vorstellung-in-eine-Zitrone-zu-beißen vermehrte Speichelproduktion auslöst. Sie können mir glauben, das hier wirkt noch tausendmal intensiver. Das liegt an der  Kombination, die den Geist zu energetischen Höhenflügen katapultiert, vor allem, wenn man dabei die Augen schließt: sinnlich-entspannende Stimmen fräsen poetische Geschichten und Gedichte großer Geister, die etwa mit süßen, fleischigen Zwetschken (wenn da mal kein Wurm drin ist) locken, oder selbst mit schlichten Brotkrümeln und sogar mit Specksuppe auf höchstem Niveau zu verführen vermögen, ins Gehirn. Und wie! Selbst Thomas Manns Beschreibung von Rosinen löst nahezu triefende Gusto-Gefühle in mir aus, und das, obwohl allein der Anblick von Rosinen schon seit der Kindheit in mir nahezu Brechreiz bewirkt!!! Und diese spezielle Betonung des Wortes „Stachelbeeren“ erst...mmhhh...spätestens jetzt höre ich die jeweilige „Rahmenhandlung“ nicht mehr, sondern nur noch...und AUS!

 

Alles Gute von Wolke 7!

Physik

Von Seesternen und anderen Tieren

 

Photo: „Plastik Phantastik“, ND

Musik: Rubik – Laws of Gravity

 

Regelmäßige Schönheitspflege stärkt in erster Linie das Urvertrauen, habe ich irgendwo aufgeschnappt. Also stürze ich mich, auf der Suche nach der Geschichte zum Thema voll Vertrauen in die Menge. Und werde prompt fündig: mitten im Dritten, unweit vom Ort, an dem einst Balzac residierte, kommt mir D. entgegen, nein, sie schwebt nahezu einen halben Meter über dem Trottoir, ihre Augen leuchten wie tout Paris bei Nacht. Was hatte sie zum Frühstück? Das möchte ich auch! „Ich habe geholfen, einen verletzten Turmfalken zu retten...“, haucht sie mit euphorisch zitternder Stimme, einen durchlöcherten Karton in der Hand haltend „... und jetzt fühle ich mich so... GLÜCKLICH!!! Alles wirkt irgendwie positiv!“.

Mon Dieu! Ich muss gestehen, ich weiß gerade noch, wie ein Falke aussieht, aber ein Turmfalke (wieviele Falkenarten gibt es eigentlich)?! Und: ich habe schon einiges gesehen, aber in diesem Moment ist sie der schönste Mensch der Welt. Weil es kein scheinheilig berechnendes „Tue-Gutes-und-rede-möglichst-oft-darüber“ ist, das nach Außen hin entsprechen möchte. Das hier ist echt. I’m impressed! Helfen hilft - wenn es tief aus dem Inneren kommt. Als alte Wassermännin bilde ich mir ein, dieses besondere Gefühl auch zu kennen. Es stellt sich genau dann ein, wenn mir etwa - bereits zum zweiten Mal (!) im Leben - ein mir unbekannter Mensch auf der Straße oder im Park einen Brief, mit der Bitte ihn aufzugeben, in die Hände drückt, was auch immer das bedeuten mag. Oder auch bei anderen Gelegenheiten, auf die ich jetzt nicht näher eingehe.

Wer sich intensiver mit dem Thema Schönheit auseinandersetzen möchte, der begebe sich in die Ausstellung „The Botticelli Renaissance“ in der Berliner Gemäldegalerie – sie läuft noch bis Anfang 2016.

 

Alles Gute von Wolke 7!

Best of

Heulboje

 

Photo: „Hommage à Degas“, ND

Musik: Beach House – Space Song

 

Taschentuch (sofern man eines hat), fertig, los!

 

Francis Lai -  Lovestory

Giuseppe Verdi – La Traviata

Patrick Watson – Lighthouse

Giacomo Puccini – Coro A Bocca Chiusa / Madame Butterfly

Billy Joel – Honesty

Jonny Hill – Ruf Teddybär eins-vier

Giacomo Puccini – O Mio Babbino Caro / Gianni Schicchi

Coldplay – Warning Sign

Tschaikowsky – Lensky’s Arie / Eugen Onegin

Nana Mouskouri – Glück ist wie ein Schmetterling

Mireille Mathieu – Santa Maria de la mer

 

Alles Gute von Wolke 7!

Mode

Schöner kleben

 

Photo: „Philatelie vom Feinsten“, ND

Musik: Tschaikowsky – Briefszene / Eugen Onegin

 

In meinem Universum sind handgeschriebene Briefe Usus. Briefe dieser Art sind sehr kostbar, da man sich – idealerweise - vorher dreimal überlegen sollte, wie und was man schreibt. Und das nicht nur aus Gründen der Wertschätzung. Wer will schon 148mal ansetzen, damit es auch noch schön aussieht, wir sind ja eitel. Insofern wählt man die Worte besonders weise. Manchmal kommt mir auch vor, dass Beziehungen (etwa die Beziehung zu meinen geschmackvollen Sportschuhen) dank Briefwechsel eine ganz eigene Intensität erfahren, in welche Richtung auch immer. Das erinnert mich an meine Jugend: es reichte nicht, dass wir einander sahen und miteinander telefonierten, nein – auch Briefe mussten her, die meist in dramatischen, schief geklebten Kuverts Marke Eigenkreation steckten. Und heute? Da gelten Briefe als so eine Seltenheit, dass so mancher diese auch noch stolz zum Geburtstag verschenkt. Tant pis chérie!

Faszinierend auch die visuelle Persönlichkeit eines Briefes: das beginnt bei der Wahl des Papiers, sowie des Schreibgerätes und endet beim Motiv der Briefmarke. Hat der Absender weder Zeit noch Mühe gescheut oder gehört er eher zu den Eiligen? Und weil es so schön ist, könnten wir jetzt auch noch die Aussage der Handschrift und die sogenannte Sprache der Briefmarken unter die Lupe nehmen, aber darin will ich mich gar nicht erst auskennen...

 

Alles Gute von Wolke 7!

Humor

Lichterloh

 

Photo: „Schwefelhölzer“, ND

Musik: Badly Drawn Boy – Something To Talk About

 

Welcome ladies and gentlemen, to the show that never ends – willkommen im kleinsten Theater der Welt!

Wer einen speziellen Humor pflegt, und eher fast-selten-manchmal, dann aber wahrhaftig etwas zu lachen hat, bekommt mit den 30 Miniatur-Stücken schönsten, very britischen Lachproviant für unterwegs serviert.

 

Alles Gute von Wolke 7!

 

Quelle: The Matchbox Theatre – Michael Frayn / Faber & Faber Ltd

Sympathie

Vom kleinen Glück ein Kürbis zu sein

 

Photo: „Smashing Pumpkin“, ND

Musik: Das Gemüseorchester - Greenhouse

 

Hohohokkaido! Mit der Farbe Orange ist es wie mit Büchern, die man im Regal ganz hinten verstaut. Oder wie mit Kitsch-Filmen, die man sich heimlich anschaut. Offiziell erfreut sie sich in unseren Breitengraden großer Unbeliebtheit, aber irgendwie ist sie dann doch Balsam fürs Auge. Sie ist etwa die perfekte Arznei bei Kreativitätsblockaden und darüber hinaus tut sie der Seele gut. Deshalb gibt es heute - prophylaktisch sozusagen - inspirierende Hokkaidokürbis-Orangensuppe mit Spiegelei, Croutons und steirischem Kernöl. Dazu passt das orangefarbene, rund geschnittene „Kürbiskleid“, das elegant beim Essen mitwächst, und natürlich Kerzen in der Farbe des Sonnenuntergangs. Echte Freaks servieren selbst die gerösteten Kürbiskerne auf passender Keramik. Apropos: Freunde von exquisitem Porzellan und Keramik finden von 25. bis 27. September auf dem ersten Wiener Kunsthandwerksmarkt was ihr Herz begehrt. In und vor der Porzellanmanufaktur Augarten, werden etwa feiner Tafelschmuck, Gold und Platin geschmücktes Geschirr, edle Vasen oder Skulpturen aus Keramik, aus ganz Österreich und den Nachbarländern feilgeboten. Wer auf den Geschmack gekommen ist, kann sich im Zuge des Rahmenprogramms an Ort und Stelle in Porzellanmalerei versuchen.

 

Alles Gute von Wolke 7!

Disziplin

Die Phantasie der anderen

 

Photo: „Grillparzerhaus“, ND

Musik: Leroy Anderson – The Typewriter / Jerry Lewis

 

Wo kreatives Chaos da auch Selbstdiziplin. Wenn auch auf einer ganz anderen Ebene: beim Schreiben zum Beispiel. Oder beim gezielten Träumen. Und so beschließen die schöne Freundin und ich, uns einen Tag lang der Muße hinzugeben. Und das geht so: während wir, flankiert von „Charlie Chaplin“ und einem Riesenseifenblasen-Künstler, in der Herbstsonne sitzend einen kleinen Braunen genießen, schmettert ein klassisches Streichquartett Por Una Cabeza. Besser geht’s nicht. Unser Ziel ist das heuer eröffnete Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek im Grillparzerhaus, wo wir erwartungsvoll in das Reich der Phantasie anderer Menschen eintauchen. In den labyrinthischen Räumen des Wissens ist es gespenstisch still. Zumindest anfangs. Neben Objekten, wie dem gestreiften Morgenmantel Heimito von Doderers, oder den berühmten Hüten Elfriede Gerstls kann man etwa auch den Krauthobel Adalbert Stifters, den ich schon immer einmal gerne sehen wollte, bewundern. Auch Grillparzers Arbeitszimmer, ein Jandl-Regiestuhl aus den 1970ern, eine „Wäscheleine“ voll Gedankengut à la Friederike Mayröcker, Installationen (Kafka in Gebärdensprache), experimentelle Kunstfilme sowie Requisiten des literarischen Cabarets der Wiener Gruppe ziehen meine Blicke auf sich. Tiefsinnige Zitate, Manuskripte und Briefe, etwa Kafkas erster Brief an Felice Bauer, und Postkarten - Maurice Ravel an Gertrude Zuckerkandl, mit Noten! – laden ebenfalls zum verweilen ein. Dabei hinterfrage ich, wie es sich anfühlt, anderer Menschen Briefe zu lesen – auch wenn diese bereits als historisches Dokument gelten. Aber dann dürfte man auch keine Bücher lesen. Und Zeitungen und Magazine, man dürfte eigentlich gar nichts mehr lesen. Denn: wer schreibt, gibt viel von sich preis. Bewußt und unbewußt. Ergo entblößt jedes noch so nüchtern verfasste Schriftstück in gewisser Art und Weise, denke ich, und während ich das Cover der Erstausgabe von Canettis Die Blendung betrachte, singt meine schöne Freundin lautstark zu Im Weißen Rössl, das aus dem Lautsprecher ertönt – sie zählt zu den Couragierten dieser Welt. Zu guter Letzt nehme ich mir noch ein Abreiss-Gedicht mit ... ah ja, da wäre noch ein Veranstaltungstipp: Archivgespräch „ich sein sprachenkunstler“, Ernst Jandl zum 90. Geburtstag, am 5. Oktober um 19 Uhr.

 

Alles Gute von Wolke 7!

Tendenz

Namedropping war gestern

 

Photo: „Welcome To Civilization“, ND

Musik: Jacques Tati - „Mon Oncle“, Soundtrack

 

Sie war die Diva unter den Engeln der Hygiene und Sauberkeit, und erschien niemals ohne Assistentin. Miss B. tat, was getan werden musste, mit Stil und Grandezza. Tupfer, Schere! Der Akt der Raumpflege glich einem komplizierten, chirurgischen Eingriff, Assistentin P. gab dabei den Fels in der Brandung, der etwa die Leiter hielt, Reinigungsschwämme austauschte oder den Wassereimer ausleerte. Zusammen schrubbt man eben weniger allein.

Was sagt uns das? Richtig. Man kann fast alles schaffen, wenn man dabei die Würde behält. Sprach die Putzfee in mir... und lebte weiterhin im gepflegten kreativen Chaos. Aber das hat jetzt ein Ende, ehrlich! Und zwar ab sofort.

Aller Ordnung Anfang beginnt im Kopf, daher höre ich zur Einstimmung Mazzy Star – Into Dust und blättere parallel dazu in Wisch und Weg – Ein Buch über das Putzen (ja, so etwas gibt es wirklich!), geschrieben von der Literaturwissenschaftlerin, Schriftstellerin und Journalistin Maria Antas, das im edlen Insel Verlag erschienen ist. Ich würde sagen, es ist ein Putztagebuch inklusive amüsanter Hintergrundgeschichten zum Thema, aufgehübscht mit ästhetischen Illus im Retro-Stil und mit viel Augenzwinkern, von Kat Menschik. Mon dieu bin ich motiviert! Ich sehe es schon direkt vor mir: ich als die wahrscheinlich eifrigste Part-Time-Hausfrau der Welt, in einem Kittel in Yves Klein-Blau mit Tapeten-Muster, den ich mir extra für diesen Anlass zugelegt habe, samt Tinker Bell-Perücke, Blümchen-Clips und „Queen of Clean“- Gloves an den Händen. Ich bin begeistert. Und der nostalgische Federn-Staubwedel sowie die Reinigungsmittel aus aller Herren Länder – quasi „Putzmitteldropping“ - duften allesamt nach frischem Lavendel. Natürlich. Und wozu das ganze Spektakel? Ganz einfach: für mich selbst. Und – für den Besuch aus Berlin, der sich angesagt hat...

 

Alles Gute von Wolke 7!

Kommunikation

At the end of the day

 

Photo: „Rollenspiele oder vielfarbiges Rechteck auf weißem Hintergrund“, ND

Quelle: Harper’s Bazaar Cover – September issue 2015

Musik: Monteverdi – Lamento della Ninfa; Tocotronic - Prolog

 

Zwei Seelen wohnen, ach, in meinem Kleiderschrank. Das amüsiert mich stets aufs Neue, tagtäglich. Einerseits kann es ihm gar nicht unkonventionell genug zugehen: er liebt schillernde Glitter-Sachen, Handtaschen, bestickt mit Pailletten-Fabelwesen, oder etwa Hüte mit aufgenähten Häkel-Tierchen, als humorvolles Tüpfelchen auf dem i.  Sozusagen. Als wäre er eine kleine „Fashionista“. Kombiniert wird gerne mit schickem Schottenkaro in allen Variationen, garniert mit „lachendem“ Schuhwerk. Dann wieder wirkt er extrem zurückhaltend, was wohl daran liegt, dass sein Herz de facto der Kleiderfarbe Nachtblau gehört, möglichst in klassisch-eleganten Silhouetten gehalten. Ich habe den Verdacht, dass er das unbewusst von meiner Omi hat, die ebenfalls meist in Dunkelblau gewandet war, sobald sie sich offiziell außer Haus begab. Wie dem auch sei, jeder soll tragen, worin er sich wohlfühlt, irgend etwas muss der Mensch ja schließlich anziehen. Wer sich näher mit dem Thema befassen möchte, dem sei das äußerst interessante Sachbuch Angezogen – Das Geheimnis der Mode, von der schönen Professorin Barbara Vinken, bekannt aus Die Zeit und NZZ, empfohlen. Und: wer darüber hinaus Balsam für das Ästheten-Auge sucht, und auch in puncto Bekleidung nach Inspiration dürstet, wird etwa in der September-Ausgabe der Harper’s Bazaar (für den lieben Kleiderschrank bitte den karierten Wollmantel von Miu Miu) fündig, wo unter anderem die charismatische Carine Roitfeld, eine internationale Instanz in Sachen Stil, diesmal ein fantasievolles Modemärchen inszenierte.

 

Alles Gute von Wolke 7!

Medizin

Von der Sprache und ihren Nebenwirkungen

 

Photo: „Eine Kanne voll Humor“, ND

Musik: Yehudi Menuhin & Stéphane Grappelli – Tea For Two

 

Und es begab sich einst in Teenager-Tagen, dass ich mich auf wundersame Weise in einem entzückenden holländischen 2000-Seelen-Dorf wieder fand. Da ward ich derart hingerissen von all den stillen Gewässern, Booten und Brückchen, sowie von der Landschaft mit den urigen Windmühlen - welch’ Idylle – so dass ich beschloss, auf der Stelle die niederländische Sprache zu erlernen. Was vom Entschluss übrig blieb? Nun, da es meiner Schwester so ähnlich wie mir erging, und wir in all dieser Stille und Idylle sowieso nicht sonderlich viel zu tun hatten, und darüber hinaus seinerzeit puncto Lernen eher ungeduldig waren, entwickelten wir kurzerhand eine Art „Geheimsprache“ namens Fantasy-Dutch. Sprich: eine Sprache, die ziemlich holländisch klingt, es de facto aber nicht ist. Und „geheim“ deshalb, da sie und ich uns zwar wie selbstverständlich intuitiv auf Fantasy-Dutch unterhielten und einander auch ganz genau verstanden, der Rest der Welt hingegen aber lediglich Gare de l’Est begriff. Dennoch bewirkte diese Sprachschöpfung regelmäßig kollektive Lachanfälle sowie strahlende Gesichter in unserem Umfeld, etwa, als ich meiner Schwester eine Fantasy-Dutch-Postkarte an die Nordsee schickte, sowie auch an jenem 24.Dezember im Jahre Schnee, als ich ihr einen Ordner mit den gängigen Weihnachtsliedern, natürlich alle auf Fantasy-Dutch übersetzt, überreichte, und wir diese auch noch Tage später gemeinsam zum Besten gaben. Wir nahmen das sehr ernst! Fairerweise muss ich gestehen, dass ich viele Jahre später eine Person kennenlernte, die zumindest das Grundprinzip dieser Sprache verstand und auch den nötigen Humor besaß, frei von der Leber weg zu versuchen mit zu parlieren... Wenn man wirklich, wie Herder einst verlautbarte, so viele Herzen hat, so viele Sprachen man (halbwegs) spricht, dann pochen demnach in meiner Brust, Dialekt-Versuche mal ausgenommen, immerhin vier - verglichen mit jenen beeindruckenden Kommunikationswundern, die etwa weit über 30 Sprachen ernsthaft und fließend in Wort und Schrift verstehen können ist das aber wahrlich ein Witz. Was nicht ist kann noch werden, und so amüsiere ich mich bis dahin weiter königlich mit Fantasy-Dutch. Und irgendwann, wenn ich mal Ur-Omi bin, werde ich Märchenklassiker in diese erfrischende Sprache übersetzen (wer das lesen soll, steht allerdings noch in den Sternen), und bei Gelegenheit gebe ich mir ich mir die köstlichen Sprachimitationen „What languages sound like to foreigners“ der finnischen Schauspielerin und Musikerin Sara Maria Forsberg sowie Sprachkunst von Hape Kerkeling. Und never forget: ob Körper-, Kleider-, Laut- oder Wat-auch-immer-Sprache – am Ende des Tages dreht sich das Leben um Kommunikation, denn bekanntermassen macht der Ton die Musik!

 

Alles Gute von Wolke 7!

Werte

Pretiosen des Alltags

 

Photo: „Geschwister“, ND

Das Bild im Hintergrund zeigt Adele & Fred Astaire.

Quelle: The Fred Astaire Story - A Souvenir Guide To The Radio 2 Biography And The BBCtv

Musik: Patrick Watson – Sky Dancing

 

Apfel oder Birne? Glas- oder Holztisch? Qualität oder Quantität? Im Leben eines jeden Menschen kommt der Moment der Entscheidung. Tag für Tag, immer wieder aufs Neue. Ich habe mich entschieden. Nämlich dafür, meine Zeit ausschließlich Hochwertigem zu widmen, soweit es in meinem Machtbereich liegt. Mit hochwertig meine ich nicht in erster Linie hochpreisige materielle Güter, sondern schlicht Gesundes und Qualitätsvolles für den edlen Luxus-Leib, erlesene Nahrung für den Geist, und vor allem meine ich Menschen, die ob ihrer wohltuenden, charakterstarken Persönlichkeit ganz besonders kostbare Juwelen sind. Glück bedeutet auch, Menschen mit ähnlichen Wertvorstellungen, wie etwa Dankbarkeit, Ehrlichkeit, Mitgefühl oder Respekt zu begegnen. Apropos Werte: wären etwa Sportsgeist und Fairness eine Person, so wäre diese garantiert wie mein idealistischer Bruder. Nicht ihm Traum würde ihm etwa einfallen, jemanden dreist zu kritisieren - was gesagt werden muss, spricht er ziemlich elegant durch die Sonnenblume. Meistens. Kleines Beispiel? Der überraschte Ausruf „Ja Max, du kannst ja fast steppen!“ meint in Wirklichkeit „Die Krallen deines Hundes sind eventuell einen Tick zu lang.“. Besagter hochbetagter Vierbeiner weilt übrigens seit einigen Jahren im Hundehimmel - damals wie heute ein einziges Drama par excellence. Das ist aber eine andere Geschichte. Worauf ich hinaus wollte: der Geist steht über allem, das wissen wir. Dennoch ist es nicht verwerflich, sich hie und da auch an materiellen Gütern zu erfreuen, denn sie können ebenso dazu beitragen, die Seele in gewisser Weise zu „erden“. Aber: auch die nobelste Markengarderobe (kleine Anmerkung am Rande: das DESIGN zählt!), der Aston Martin oder die Yacht können erst dann in prachtvollem Glanz erstrahlen, wenn man ebenso nobel im Geiste ist, und damit schließt sich wieder der Kreis. Soweit das Wort zum Sonntag.

 

Alles Gute von Wolke 7!

Mathematik

Der Herz - Faktor

 

Photo: „Zwischen Himmel und Erde“, ND

Musik: Franz Schubert – An die Musik (Elly Ameling)

 

Leben, wofür das Herz brennt,

tun, was am Herzen liegt,

aus tiefstem Herzen wünschen,

mit ganzem Herzen glauben,

von Herzen visualisieren,

Herz für sich selbst haben,

ein Herz für andere haben,

mit dem Herzen sehen,

mit dem Herzen hören,

ins Herz schließen,

über Herzensfantasie verfügen,

mit Herzblut bei der Sache sein,

die Intuition des Herzens spüren,

so viele Herzen haben, so viele Sprachen man spricht,

die Temperatur des Herzens fühlen

plus

der Energie des Herzens bedingungslos folgen

= des Herzens Weisheit begegnen.

 

Alles Gute von Wolke 7!

 

P.S. Franz von Schober, aus dessen Feder das vertonte Gedicht „An die Musik“ stammt, war Gastgeber der ersten Schubertiade, welche in der Spiegelgasse in Wien stattfand. In meinen Träumen produziere ich die wahrscheinlich 849. Version dieses himmlischen Kunstlieds...

Best of

Duett

 

Photo: „Blablabla“, ND

Musik: Miss Piggy & Elton John – Don’t Go Breaking My Heart

 

Für „Elvis & Priscilla“ in München...forever and ever and ever!

 

1 Peter Alexander & Caterina Valente – Komm’ ein bisschen mit nach Italien

2 Diana Ross & Lionel Richie – Endless Love

3 Olivia Newton John & John Travolta – You’re The One That I Want

4 Julie Andrews & Dick Van Dyke (Mary Poppins) – Supercalifragilisticexpialidocious

5 Marvin Gaye & Tammi Terrell – Ain’t Nothing Like The Real Thing

6 Freddy Mercury & David Bowie – Under Pressure

7 Princess Chelsea – The Cigarette Duet

8 Joy Wellboy – Lay Down Your Blade

9 Sonny & Cher – I Got You Babe

10 Valerie Sajdik & Richard Alexander – Ce Petit Jeu

11 Mariah Carey & Whitney Houston – When You Believe

12 Céline Dion & Barbra Streisand – Tell Him

13 Walk off the Earth (feat. Selah Sue) – Can’t Take My Eyes Off You

 

Alles Gute von Wolke 7!

Emotion

Das Geheimnis der Perle

 

Photo: „Le Mentonnais“, ND

aus: Guide „Menton et le Mentonnais“, Texte - Photos - Dessins de Paul Deverdun, 1966

Musik: Meeresrauschen

 

Heute geht die Reise an die Côte d’Azur. Vorhang auf für... MENTON! Jean Cocteau liebte Menton. Auch Franz Liszt erfuhr hier vollkommenes Glück. Und ich? Aus einem unerklärlichen Grund tritt seit geraumer Zeit der Name der Stadt der Zitronen, selbst auf deren Wappen befindet sich ein Zitrusbaum, in mein Leben. Nein. Es ist noch schlimmer: sobald ich „Menton“ auch nur zufällig lese, so geschehen in der deutschen AD-Juniausgabe - die Geschichte handelte übrigens von dem Paradiesgarten rund um die sagenumwobene Burg Sainte-Agnès, die sich im Hinterland von Menton befindet – spüre ich eine tiefe Sehnsucht. Ja, das ist das richtige Wort. Aber: worauf gründet die enorme Anziehungskraft der mediterranen Schönheit wirklich und warum wird sie seit jeher die Perle Frankreichs genannt (dieser Frage wollte ich schon immer einmal nachgehen)? Ist es etwa das Kammermusikfestival im Sommer, das in andere Sphären katapultiert? Oder schlicht der futuristisch anmutende „place to see“, das Musée Jean Cocteau - der Dichter, Regisseur und Maler, der einst auch den Hochzeitsssaal im Rathaus verschönerte? Betört der Duft der frischen Wäsche so sehr, welche in den Gässchen der Altstadt, die in zarten Pastelltönen erstrahlt, zum Trocknen hängt? Und was ist mit der barocken Kirche, die man nach dem scheinbar nicht enden wollenden Treppenaufstieg hochroten Gesichts und nach Luft schnappend erreicht? Ist die Lauge, in der die berühmten Zitronen-Seifen gesiedet werden, gar ein Werk der Magie und der Zitronenlikör ein Zaubertrank? Wer weiß. Fakt ist: Die Perle hat Herz. Und die Perle pfeift sich nichts, auf die elegante Art. Ich denke, es ist das Flair - die einzigartige Melange aus italienischem Temperament, französischer Nonchalance, und monegassisch-mondäner Eigenwilligkeit, die sich an diesem Ort vereint. Wahrscheinlich sind es ebenso die sprechenden Augen der Marmeladen- und Lavendelhonigerzeugerin Ihres Vertrauens. Und der stimmungsvolle Sonnenuntergang, welchen Sie, während Sie an eisgekühltem Menthe à l’eau nippen, von den Felsen rund um den Leuchtturm aus beobachten. Ach ja, und natürlich der gepflegte Nostalgie-Markt (freitags) mit dem betagten Herrn, der stolz antiquarische Postkarten aus aller Herren Länder feilbietet, sowie die inspirierenden Gärten, in die Sie sich dann und wann mit Ihrer Lieblingslektüre des Augenblicks zurückziehen - oder gleich selbst schriftstellern... :-)

 

Passender Ohrenschmaus:

Bing Crosby & Grace Kelly – True Love

Stéphanie de Monaco – Ouragon

Foolsgarden – Lemon Tree

Albano & Romina (mit Blümchen im Haar) Power – Ci Sarà

 

Alles Gute von Wolke 7!

Spirit

Material World

 

Photo: „Theater der Sterne“, ND

Musik: The Beatles – Across The Universe

 

Ganesha als origineller Kühlschrankmagnet aus Indien, stilvolle Bleistifte im stilecht karierten Gewand aus Schottland und ein Prinzessinnen-Kochbuch plus pinkes Miniaturkrönchen aus Disneyland. Mon dieu, die Mitbringsel für meine Wenigkeit sind weise gewählt - ich bin gerührt! Aber das bin ich immer, vor allem wenn ich a) gar nichts erwarte und sich b) jemand in puncto Geschenk etwas überlegt. Es ist ein Zeichen wahrer Größe, mit kleinen Gesten größte Freude zu bereiten, wusste schon... ähm...wie hieß doch gleich der Philosoph??? Und weil es sich gut anfühlt, reich beschenkt zu sein mit Menschen, die feine Antennen haben, und Speise und Trank sowie eine gemeinsame Tischkultur bekanntermaßen die Kommunikation fördern, gibt es sogleich Fruchtsalat Royal:

 

Salade du Soleil

 

Temps de préparation 20 minutes

 

4 oranges, 1 pamplemousse, 2 cuillerées à soupe de sucre roux, 1 petite cuillerée de cannelle en poudre, 4 cuillerées à soupe d’eau de fleur d’oranger, 4 feuilles de menthe

 

Coupe les 2 extrémités des oranges et du pamplemousse. Enlève leur peau, avec un couteau, en coupant un peu dans la chair de facon à ce qu’il n’y ait plus de peau blanche autour. Enlève les quartiers d’orange et de pamplemousse avec ton couteau.

Dispose-les joliment sur 4 petites assiettes. Saupoudre-les avec le sucre roux, la cannelle et l’eau de fleur d’oranger.

 

Garde les assiettes au frais jusqu’au moment de servir. Coupe les feuilles de menthe en fines lanières. Répartis-les sur tes salades du soleil.

 

Coup de baguette magique

Tu peux remplacer le sucre roux par du miel.

 

Alles Gute von Wolke 7!

 

Quelle: La Cuisine des Princesses – Disney/ Hachette Cuisine

Botanik

Zeitsprung

 

Photo: „Ein Traum von einer Fliese“, ND

Musik: Marillion – Lavender

 

Dieser Song ist für eine Jugendfreundin, wohl einer der ehrlichsten Menschen dieser Erde. Seinerzeit eines ihrer Lieblingslieder...

 

Alles Gute von Wolke 7!    

Energie

Let’s Swing

 

Photo: „Blumenkraft“, ND

Musik: Bibio – À tout à l’heure

 

Heute ist Tag des Sports! Mein Tag des Sports. Nicht, dass ich etwa zu fettleibig wäre (Frau Bergs Kolumne über das neue Schönheitsideal ist wirklich zum Brüllen komisch) oder auf irgendeine andere Art gefällig sein möchte. Man fühlt sich danach einfach wohler. Während ich mir also, gleich nach dem Aufwachen, Rosenwasser aus Südfrankreich ins Gesicht sprühe, hüpft mein Herz bereits zu The Strokes. Danach wird zu Valérie Sajdik weitergetanzt, um endgültig wach zu werden. Pünktlich um 9.30 Uhr werde ich zum – jetzt kommt’s – „smovey“-Training abgeholt. Ich bin jetzt nämlich Smovianerin. smoveys sind Fitnessgeräte, die wie Plastikschläuche aussehen, und die mit Stahlkugeln befüllt sind, welche bei der kleinsten Bewegung mitswingen. Und damit den gesamten Körper aktivieren. Ich muss sagen, ich fühle mich schon fast wie Sport-Lilly im Tweety-T-Shirt, so fröhlich, wie ich schon im Gehen dahinschwinge. Dann kommen die Gymnastik-Übungen, natürlich alle samt smoveys, mit so klingenden, teils von der smovey-Trainerin kreierten Namen, wie etwa „Gondoliere“ oder „Sterbender Schwan“. Oder etwa die „Scheitelchakra-Übung“... die ich ganz besonders genieße. So kommt auch bei einem Sportmuffel wie mir Freude auf – irgendwie strengt es nämlich nicht an, und anstatt hinterher vor lauter Energie Bäume auszureißen, falle ich zum krönenden Abschluss einem weisen Baum um den Stamm. Und dann? Gibt’s Pasta - ganz beschwingt.

 

Alles Gute von Wolke 7!

Atmosphäre

Himmel & Honig

 

Photo: „Erleuchteter Grashüpfer, den Sonnenaufgang genießend“, ND

Musik: Barbra Streisand

 

Wenn Spielen und Toben mit den gefühlten 347 Nichten und Neffen angesagt ist, bin ich abwechselnd Gespenst, Ninja, Schneewittchens dritter Zwerg oder die gute Fee der Zauber-Palatschinken im Land der Prinzessinnen-Gang. Zwischendurch grooven wir zu allem, was meine Schwester als DJ querbeet auflegt und interpretieren etwa Schwanensee neu, quasi zur Entspannung. Solche Momente wirken wie ein frisch gemixter, eisgekühlter Energie-Drink. Und sie inspirieren: etwa dann, wenn mir die Sechseinhalbjährige mit Nachdruck erklärt, dass ich mir u.n.b.e.d.i.n.g.t Stirnfransen – ein herrlich altmodisches Wort - schneiden lassen solle. Was ich gerne ausprobiere, mit dem Nebeneffekt, dass mein Haar noch Tage später zum Gesprächsthema wird (wie schräg ist das denn?!). Im Gegenzug schreibt, illustriert und bindet die oben Erwähnte aus eigenem Antrieb und voller Begeisterung bereits ihre ersten „Werke“, während die Jüngste von allen ihre Zeit am liebsten in ihrer pinken Miniatur-Bibliothek verbringt, und hoch konzentriert Papp-Bilderbücher studiert. Soviel zu Familientrends. Das Leben ist schön! Tausend bunte Tulpen und einen selbstkreierten Fünf Sterne Deluxe-Brunch allen Müttern dieser Erde, allen voran meiner Mama, die dieser Tage in der Ferne weilt. Lasst euch feiern, und das täglich!

 

Alles Gute von Wolke 7!

Phantasie

Der Pflaume kleines Glück

 

Photo: „Magritte, nach einer Idee von IdaFrosk“, ND

Musik: Karen O & The Kids – All Is Love

 

Ich habe einen Tick: ich zelebriere, wann auch immer ich die Zeit dazu finde. Und zwar alles, von früh bis spät. Soll heißen, ich genieße jede Sekunde des Daseins (na ja, fast!) mit allen Sinnen. Man könnte auch sagen, im Zweifelsfall bin ich für gezielte Langsamkeit. In diesem Bewusstsein bekommt selbst die leidige Suche nach der zweiten Glitzer-Socke ein charmantes Augenzwinkern. Und jeder Snack wird zum rauschenden Gaumen-Fest. Was mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch an dem rosa Brotkasten liegt, den ich von den norwegischen Freundinnen geschenkt bekommen habe. Und der quasi das Pochen des Herzens meines Domizils (der Küche) darstellt, und mich täglich aufs Neue entzückt. Aus Norwegen stammt übrigens auch die Dame, die mit ihrer Version der „Food Art“ weltweit ein Lächeln in große und kleine Gesichter zaubert (siehe oben). Ida Skivenes liebevoll kreierte kleine Kunstwerke, die es als Blog und als Buch gibt, sind nicht nur simpel und schnell nachzumachen – es fühlt sich gleich anders an, wenn man etwa einen Picasso, Van Gogh oder ein Gemälde von Frida Kahlo verspeist.

 

Alles Gute von Wolke 7!

 

Quelle: KUNST AUFESSEN – IdaFrosk / Kunstmann    

Ozeanologie

Seemannsgarn

 

Photo: „Verbundenheit“, ND

Musik: Delphingesang

 

Palstek, Schotstek oder doch lieber Pfeffersteak? Heute, Mesdames et Messieurs, spielen wir „Wir packen unseren Seesack“! Und wir nehmen mit: den Kompass, das alte Rot-Rosa gestreifte Glücks-Ringelshirt von Dries van Noten und Aloe Vera für den Körper, das Fernglas, Musik: Shanties, Saint Privat – Riviera (Album), David Gray - Sail Away, Soak – Sea Creatures, Morcheeba – The Sea, Literatur: Jules Verne – 20.000 Meilen unter dem Meer, Hans Christian Andersen – Die kleine Meerjungfrau, Ursula Harter - Aquaria in Kunst, Literatur und Wissenschaft, originelle Fischgedichte von Arezu Weitholz und natürlich alles von Popeye the sailor! Darüber hinaus Mare-Magazine, sowie Das kulinarische Kielschwein, ebenfalls von Mare und last not least die Schnorchel-Ausrüstung. Und danach verzehren wir selbstgekochte Moules et Frites, sehen Flipper und Dokumentarfilme von Meeresforscher und „Wassermann“ Hans Hass sowie Ozeanograph Jacques-Yves Cousteau und sind voll der Vorfreude ob der bevorstehenden Nächte an Deck, wo wir verzückt mit schaukelndem Blick Sternschnuppen zählen werden...

 

Alles Gute von Wolke 7!

 

P.S. Wer sich Ende September beim alljährlichen Galway International Oyster and Seafood Festival ein kulinarisches Stelldichein gibt und die Natur liebt, der erstehe bei der Gelegenheit einen Aran Pullover in den Farben des Waldes (Achtung: Trend!) oder lasse sich gleich einen Anzug aus handgewebtem Tweed anfertigen.    

Gedanken

Das Unaussprechliche

 

Photo: „Eine Einladung“, ND

Musik: Johannes Brahms – Clarinet Sonata No 1 in F minor Op 120

 

Wie schmeckt sympathisches Gelb? In welchem Haus wohnt Rot? Welche Farbe hat der Anfang vom Happy End? Wie riecht Bunt? Welche Leuchtkraft hat die Sprache? Kann man violette Laune trinken? Und Farbe zählen? Macht Grün glücklich? Wirken Buchstaben in Lavendelblau abstrakt? Welches Schwarz wirkt elegant? Wie farbintensiv ist die Intuition? Ist Rosa eitel? Kommt Grau vor der Stille, und die Ruhe vor der Kraft? Und: wie golden ist das, worüber man schweigen muß, wovon man nicht sprechen kann?

Dass Farben prinzipiell zum philosophieren anregen können, erkannten auch schon Goethe und Ludwig Wittgenstein. Dass das Haus Wittgenstein ein idealer Ort ist, um seinen ersten Künstler-Katalog zu feiern, erkannte der Wiener Kunst-Verein arteMIX. Vernissage der Gemeinschaftsausstellung „arteMIX“ ist am 14. April um 18 Uhr in der Parkgasse 18, Wien 3.

 

Alles Gute von Wolke 7!

Best of

Osterhase

 

Photo: „Schokolade zum Frühstück“, ND

Musik: Antonio Vivaldi – Musica sacra

 

Rätselhaftes Ostermärchen

(nur mit Ei und Eier aufzulösen)

 

Der FrackverlOher HOnrich OstermOO kehrte am ersten OsterfOOtage sehr betrunken hOm. SOne Frau, eine wohlbelObte, klOne Dame, betrieb in der KlOststraße Onen OOhandel. Sie empfing HOnrich mit den Worten: „O O, mOn Lieber!“

DabO drohte sie ihm lächelnd mit dem Finger. Herr OstermOO sagte: „Ich schwöre Onen hOligen Od, daß ich nur ganz lOcht angehOtert bin. Ich war bO Oner WOnachtsfOO des VerOns FrOgOstiger FrackverlOher. Dort hat Ones der Mitglieder anläßlich der Konfirmation sOner Tochter One Maibowle spendiert, und da habe ich denn sehr viel RhOnwOn auf das Wohl des verehrten JubelgrOses trinken müssen, wOl man ja nicht alle Tage zwOundneunzig Jahre alt wird.“ Frau OstermOO schenkte diesen Beteuerungen kOnen Glauben, sondern sagte nochmals: „O O, mOn Lieber!“ Worauf ihr PapagO die ersten zwo Worte „O O“ wohl drOßigmal laut wiederholte. Über das GeschrO des PapagOs geriet HOnrich in solche Wut, daß er On BOl ergriff und sämtliche OOOO zerschlug. Frau OstermOO wurde krOdeblOch und lief, triefend von Ogelb zur PolizO. Ihr Mann aber ließ sich erschöpft auf Onen Stuhl nieder und wOnte lOse vor sich hin. Bis ihm der PapagO von oben herab On OsterO in den Schoß warf. Da war alles vorbO.

JOACHIM RINGELNATZ

 

Alles Gute von Wolke 7!

 

Quelle: O Welt in einem Ei – Fischer Klassik

Schönheit

Herzgold

 

Photo: „Von Stilen und Brüchen“, ND

Musik: Raten Sie mal...

 

Wer ist das: sie wirkt ziemlich tiefsinnig, spricht kluge Worte und kann auch noch etwas. Klavierspielen nämlich. Richtig, die Dame mit dem großen Fingerspitzengefühl heißt Hélène Grimaud. Zwar hatte ich noch nicht das Vergnügen, die derzeit wohl spannendste weil widersprüchlichste Pianistin persönlich zu erleben, dass aber der Weg einer Pianistin mitunter steinhart sein kann, liegt klar auf der Hand, kann dieser doch sehr einsam sein. Sprich: stundenlanges Üben, Tag ein Tag aus, und das ständige Zwiegespräch mit sich selbst. Was auch essentiell  ist, um die Musik ganz und gar spüren zu können. Apropos Einsamkeit. Auch Wölfen sagt man sprichwörtlich nach, einsam zu sein, obwohl sie Rudeltiere sind. Kein Wunder, dass Frau Grimaud sich für den Schutz dieser Tiere engagiert. So auch am 25. und 26. April, da gibt die Philosophin unter den Pianisten ein Benefizkonzert im „Palace Theatre“ in Stamford.

 

Alles Gute von Wolke 7!

Botanik

Frühjahrs.Putz

 

Photo: „Plasticworld“, ND

Musik: Eloui – 24 Flowers A Day

 

Blumentanz

 

Die Sonne kitzelt in der Nase

zarte Schneeglöckchen am Wegesrand

genießen den Duft von unbekannt.

Da möchte ich am liebsten – ach –

ein lachsrosa Tutu erstreben

und wehenden Haares, zu Nussknackers Blumenwalzer

übermütig über die taufrische Wiese schweben.

Breathe deeeeeep!

Lebensfrohe Schmetterlinge geben das Geleit

mal nah, mal fern, mal auf dem Kleid

und wie ich mein Glück kenne,

treffe ich auf eine blaue Henne!

Und dann beginne ich zu träumen

von bunten Tulpen, auf weisen Bäumen

- Pause -

Und überhaupt: ich liebe Käse!

(Frei nach ND)

 

Alles Gute von Wolke 7!

Literatur

Geistesblitze

 

Photo: „Buchstabensalat“, ND

Musik: Vincenzo Bellini – Ah non credea mirarti! / La Sonnambula

 

Ich kenne eine Dame, die die Muse noch vor der morgendlichen Dämmerung küsst. Noch im Halbschlaf taumelt sie gen Schreibtisch und beginnt zu tippen. Irgendwie, irgendwas. Und irgendwann passiert es: der göttliche Funke springt über, ihre Finger schreiben wie von selbst. Und sie? Genießt im beflügelten Geiste bereits Porridge und Pfefferminztee und ist voll der Vorfreude ob des bevorstehenden Sonnenaufgangs. Danach ist sie hellwach und überlegt, wen sie anrufen könnte. Was denjenigen welchen natürlich gar nicht gefällt- sie hatte schon einige Aha-Erlebnisse dieser Art. In diesem Punkt geht es  ihr übrigens so ähnlich wie dem italienischen Filmemacher Frederico Fellini, wie ich unlängst in Mason Curreys Buch Musenküsse entdecken konnte. In einem Interview von 1977 beschrieb dieser, dass er sich immer „sehr genau überlege, wen er morgens um sieben wecken könnte, ohne dass dieser wütend wird.“ Was noch relativ harmlos gegen die Rituale anderer Künstler erscheint. Ludwig van Beethoven etwa konnte nicht ohne seinen Spezialkaffee tätig werden: er war der Meinung, dass die perfekte Tasse 60 Bohnen Kaffee brauche und zählte diese haargenau ab. Der Maler Francis Bacon las zum einschlafen alte Kochbuchklassiker und war davon überzeugt, dass „eine aufgeräumte Umgebung seine Kreativität ersticke“, und so lebte er fortan im Chaos und schluckte täglich Unmengen an Knoblauchpillen, um seinen Lebenswandel auszugleichen. Und last not least Gertrud Stein, deren Pudel eine eigene Zahnbürste besaß und die der Legende nach besonders kreativ wurde, wenn sie Kühe betrachtete. Passte eine Kuh nicht in ihr Konzept, so stiegen ihre Partnerin Alice B. Toklas und sie ins Auto und suchten eine Kuh, die sie noch mehr inspirierte.

 

Alles Gute von Wolke 7!

 

Quelle: Musenküsse – Mason Currey/ Kein & Aber

Stil

Only Art Can Break Your Heart

 

Photo: „Guter Geschmack, frei nach

Castelbajac“, ND

Musik: Christoph Willibald Gluck – Che Faro Senza Euridice? / Orfeo et Euridice

 

Wer in Tagen wie diesen neigt zum Kränkeln und zum Nießen, der wickle den edlen Leib in eine Patchwork-Häkeldecke, und stärke sich prophylaktisch mit Suppe. Mit Hühnersuppe. Und führe sich anschließend „Schinken“ aus der Welt der bewegten Bilder zu Gemüte. An solchen Tagen sind etwa Filmklassiker mit der bezaubernden Audrey Hepburn, der einstigen Muse des Pariser Couturiers Hubert de Givenchy, oder Grace Kelly Balsam für meine Seele: dann frühstückt „Ein süßer Fratz“, „Bei Tiffany“ und sonnt sich „Über den Dächern von Nizza“. Und wenn erst „Die Mädels vom Immenhof“ angaloppieren – natürlich alle Folgen auf einmal - wird mir gleich noch viel wärmer ums Herz. Während ich zum hundertsten mal mit Dick, Dalli und natürlich Oma Jantzen um die Zukunft des Ponyhofs bange, stelle ich geistig meine Möbel um...ach ja und dann gäbe es da auch noch „Sissi“ oder „Das Weiße Rössl“ und all die anderen köstlichen Filme mit Peter Alexander...!

 

Alles Gute von Wolke 7!

Experiment

Versuch einer Instruktion

 

Photo: „Kunstprojekt des GRG3“, ND

Musik: Vogelzwitschern bei offenem Fenster

 

Smörrebröd, Smörrebröd, röm, pöm, pöm, pöm! Heute, Mesdames et Messieurs, kochen wir ein Gedicht nach dem Prinzip des Zufalls:

Man stehe mit der Sonne auf und wähle einen persönlich ansprechenden Zeitungsartikel in gewünschter Gedichtlänge aus. Dann nehme man eine möglichst funktionierende Schere zur Hand, und schneide zuerst sorgfältig den Artikel, dann jedes Wort einzeln aus. Alles einmal durchmischen, in einen samtenen Beutel geben und nochmals dreieinhalb Minuten gut durchschütteln. Danach intuitiv einen Schnipsel nach dem anderen herausnehmen, und die Wörter jeweils nacheinander aufschreiben. Voilà – fertig ist das Zufallsgedicht, welches der Gefühlslage des werten Lesers entspricht.

 

Alles Gute von Wolke 7!

 

Quelle: Dadaismus – Dietmar Elger, Taschen

Schönheit

Ein Tag im Park


Musik: Mary Poppins (Julie Andrews) – Feed The Birds

„Wenn ich lächle bin ich reizend, wenn ich zürne bin ich schön“ pflegt eine ganz besondere Freundin dann und wann dramatisch erstaunten Blickes von sich zu schmettern. Einfach so, aus heiterem Himmel. Oder sie stimmt Chansons an – und das mitten im Museum. Wenn sie nicht etwa ihren Lieblingsdichter Heinrich Heine zum Besten gibt. Ja, stricken und sticken konnte sie - laut eigenen Angaben – leider noch nie, aber in Sachen Theater, da kennt sie sich aus. Meine schöne Freundin praktiziert mit 82 Jahren begeistert Tai-Chi und hat einen speziellen Sinn für Humor. Und stets unzählige Brotkrumen in der Tasche, um alle Vögel dieser Welt zu füttern. Mindestens. Dann erinnert sie mich immer ein bisschen an die Vogelfrau in der Schneekugel in „Mary Poppins“. Diese Szene mit den Tauben und dem zugehörigen Lied (siehe oben) fand ich bereits mit vier Jahren derart rührend, dass ich ein so ohrenbetäubendes Heulkonzert von mir gab, so dass meine Frau Mama auf der Stelle mit mir das Kino verlassen musste.

Apropos Taube: ich habe eine feine, schnell einziehende Handcreme mit Sheabutter entdeckt...sie duftet dezent nach Vanille und kommt von – na sieh mal einer an - DOVE (= engl. Taube).

Alles Gute von Wolke 7!

Wohnen

Photo: „Müssen Eisbären weinen?“, ND

 

Musik: Nouvelle Vague - Eisbär

Ich habe ein Faible für Eisbären – wobei mir gar nicht gefällt, dass sie entzückende Robben verspeisen. Obwohl diese wiederum fallweise – was muss ich da lesen?! - lustige Pinguine jagen. Et cetera. Jedenfalls traute ich meinen Augen kaum, als dieses Prachtexemplar aus Keramik meinen Weg kreuzte, denn Polarbären dieser Art sind sehr gefragt: das Werk der Wiener Kunstkeramik- und Porzellanmanufaktur „Keramos“ wurde 1927 gefertigt, ist relativ gut erhalten und sogar in einem Buch abgebildet. Zu Fug und Recht, wer weiss, wie lange der Eisbär per se noch existiert...

Alles Gute von Wolke 7!

Physik

Photo: „Ceci n’est pas le ciel“, ND

 

Musik: Beach House - Lazuli

 

Skurrile Wolkenformationen zwischen Himmel und Erde inspirierten seit jeher Schriftsteller und Poeten à la Hesse oder Maler wie etwa René Magritte und Gerhard Richter zu künstlerischen Höchstleistungen. In den USA existiert sogar eine eigens gegründete „Gesellschaft zur Wertschätzung der Wolken“, die sich vor allem dem besinnlichen Aspekt dieser kleinen Naturwunder widmet. Meine Wenigkeit verleiten sie jedenfalls immer und überall zu Tagträumen (ich muss gestehen, ich kann es nicht lassen). Obiges Himmelsschauspiel etwa fing ich letzten Spätsommer ein: im Land der herzlichen und gastfreundlichen Menschen, das bekannt ist für kostbares Rosenöl, die Natur und sonnengereifte, wohlschmeckende Früchte – in Bulgarien.

 

P.S. Auffallend schöne, weil glasklare, Himmelsbilder entdeckte ich übrigens auch in Mexiko.

 

Zum Schluss ein Gedicht:

Die leise Wolke

 

Eine schmale, weiße

Eine sanfte, leise

Wolke weht im Blauen hin.

Senke deinen Blick und fühle

Selig sie mit weißer Kühle

Dir durch blaue Träume ziehn.

HERMANN HESSE

 

Alles Gute von Wolke 7!

 

Quelle: Die Wolken – Gedichte / Reclam

Literatur

„Nataschas Geheimnis“

Musik: Chopin – Nocturne Op.  9 No. 1 in B flat minor, interpretiert von Artur Rubinstein

 

Das Original mit dem wunderbaren Cover aus dem Jahre 1913, das eine spannende Lektüre verspricht, habe ich geschenkt bekommen - eine kleine Geste mit umwerfender Wirkung. Es stammt aus der Feder des französischen Schriftstellers Gaston Leroux - das ist der Autor, der auch den weltbekannten Roman „Das Phantom der Oper“ von 1910 verfasst hat. Und wenn ich diesen Krimi aus der Detektivreihe rund um den lebhaften, scharfsinnigen Reporter Joseph Rouletabille endlich verschlungen habe, werde ich das Geheimnis gerne lüften und berichten, wovon er handelt.

 

Alles Gute von Wolke 7!