Tendenz

Namedropping war gestern

 

Photo: „Welcome To Civilization“, ND

Musik: Jacques Tati - „Mon Oncle“, Soundtrack

 

Sie war die Diva unter den Engeln der Hygiene und Sauberkeit, und erschien niemals ohne Assistentin. Miss B. tat, was getan werden musste, mit Stil und Grandezza. Tupfer, Schere! Der Akt der Raumpflege glich einem komplizierten, chirurgischen Eingriff, Assistentin P. gab dabei den Fels in der Brandung, der etwa die Leiter hielt, Reinigungsschwämme austauschte oder den Wassereimer ausleerte. Zusammen schrubbt man eben weniger allein.

Was sagt uns das? Richtig. Man kann fast alles schaffen, wenn man dabei die Würde behält. Sprach die Putzfee in mir... und lebte weiterhin im gepflegten kreativen Chaos. Aber das hat jetzt ein Ende, ehrlich! Und zwar ab sofort.

Aller Ordnung Anfang beginnt im Kopf, daher höre ich zur Einstimmung Mazzy Star – Into Dust und blättere parallel dazu in Wisch und Weg – Ein Buch über das Putzen (ja, so etwas gibt es wirklich!), geschrieben von der Literaturwissenschaftlerin, Schriftstellerin und Journalistin Maria Antas, das im edlen Insel Verlag erschienen ist. Ich würde sagen, es ist ein Putztagebuch inklusive amüsanter Hintergrundgeschichten zum Thema, aufgehübscht mit ästhetischen Illus im Retro-Stil und mit viel Augenzwinkern, von Kat Menschik. Mon dieu bin ich motiviert! Ich sehe es schon direkt vor mir: ich als die wahrscheinlich eifrigste Part-Time-Hausfrau der Welt, in einem Kittel in Yves Klein-Blau mit Tapeten-Muster, den ich mir extra für diesen Anlass zugelegt habe, samt Tinker Bell-Perücke, Blümchen-Clips und „Queen of Clean“- Gloves an den Händen. Ich bin begeistert. Und der nostalgische Federn-Staubwedel sowie die Reinigungsmittel aus aller Herren Länder – quasi „Putzmitteldropping“ - duften allesamt nach frischem Lavendel. Natürlich. Und wozu das ganze Spektakel? Ganz einfach: für mich selbst. Und – für den Besuch aus Berlin, der sich angesagt hat...

 

Alles Gute von Wolke 7!