Reise

Der Geschmack von Haselnüssen

 

Photo: „Gästehandtücher der Woche“, ND

Musik: Mercedes Sosa – 30 Anos

 

Eigentlich wollte ich von der Mutter aller Concept-Stores, 10 Corso Como, in Mailand schwärmen und davon, wie unsagbar wohl man sich zwischen all den ausgewählten Werken aus den Bereichen Kunst, Mode, Design, sowie den Unmengen an Büchern und Musiken von Welt fühlt, weil dieser besondere Store .... ich suche das treffende Wort.....schlicht CHARISMA ... hat - obwohl Concept-Stores prinzipiell eher weniger zu meinem Einzugsgebiet zählen. Ich wollte darüber schreiben, dass er heuer seinen 25sten Geburtstag feierte und im Zuge dessen sinnierte ich, was eigentlich meine Wenigkeit vor rund einem viertel Jahrhundert gemacht hat (es war übrigens der Sportbootführerschein). Und dann wollte ich elegant dazu überleiten, dass dessen Gründerin als auch Galeristin Carla Sozzani derzeit in der Pariser Galerie ihres guten Freundes Azzedine Alaia, Fotografien aus ihrer Privatsammlung ausstellt (apropos Fotos: Schon die „Fliegenden Katzen“ im Rahmen von Eyes On – Monat der Fotografie in Wien gesehen? Ich jedenfalls noch nicht.). Ich wollte. Aber: Ich tue es nicht. Meine Gedanken galoppieren einfach immer wieder davon – Melancholie liegt in der Luft. Liegt es an der Musik, deren Texte ich wieder einmal nicht verstehe, die ich aber spüren kann? Sie erinnert mich an den Wiener Opi, der jahrelang in Südamerika gelebt hat. Oder sind es gar die Haselnüsse-ohne-alles, die gerade meinen Gaumen erfreuen? Ich schließe die Augen, reise abermals in die Vergangenheit und sehe den riesigen - zumindest für einen Dreikäsehoch wie mich - Haselnussbaum im Garten meiner Großeltern in Deutschland. Und uns, wie wir Nüsse sammeln und versuchen, diese zu knacken und dann denke ich...oh je...schon ist es so weit...drama...schluchz...man reiche mir zwei Handtücher bitte (Taschentücher sind in diesem Fall zu wenig)...aber ich wäre ja nicht ich, wenn ich nicht auch diesem Zustand etwas Positives abgewinnen könnte. Nüsse erinnern mich nämlich auch an die nahe Zukunft: An einen meiner Lieblingssupertroupermärchenfilme aus den 1970er Jahren zum Beispiel, der alle Jahre wieder zu Weihnachten mindestens 318mal auf allen TV-Kanälen ausgestrahlt wird und der selbst meine Wenigkeit dazu bringt, bei irgendjemandem fernzusehen – falsch – in Wirklichkeit freue ich mich jedes Jahr wie crazy Miss Marple in ihren täglichen „siebeneinhalb Minuten“ auf – tadaaaa – „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“! Aber eigentlich wollte ich hier über ... und AUS.

 

Alles Gute von Wolke 7!