Aussehen

Familiengeheimnisse oder warum schillernde Geister jetzt „en vogue“ sind

 

Photo: „Nagellack #1 Pop Art by YSL“, ND

Musik: Bryan Adams

 

Meine bescheidene blaublütige Omi, Ehefrau eines bulgarischen Intellektuellen und Chirurgen kaufte - wenn überhaupt - gerne bei C&A ein. Im Übrigen gaben und geben sich in der Familie auch ansonsten viele VertreterInnen der Geisteswelt – ob Doktoren, Wissenschafter, Gelehrte oder andere Superhirne - quasi die Türklinke in die Hand. Das Aussehen (nicht zu verwechseln mit natürlichem Gepflegtsein) spielt bei uns eine eher sekundäre Rolle (halt nein – immerhin sind u.a. auch zwei Mode-Künstlerinnen, eine ehemalige Star-Geigerin (und zukünftige Musiktherapeutin) und ein Wiener Philharmoniker vertreten, was wieder künstlerisch-musischen Wind in die etwas kopflastig anmutende Welt des Wissens bringt), man definiert sich nicht darüber. Warum schweife ich an dieser Stelle ab? Weil ich der Meinung bin, dass man alles schaffen kann, wenn man unerschütterlich daran glaubt. Und auch, dass jeder Mensch ein Talent in sich trägt, das unbedingt gefördert gehört (der Rest ist nämlich Handwerk und viel Übung). So viel dazu.

 

Jedenfalls fand ich irgendwann in meiner Jugend, bei einer meiner ausgedehnten Inspektionen unseres abenteuerlichen Dachbodens samt seiner geheimnisvollen, großen metallbeschlagenen Schatztruhen und Kästen, eine abgetragene dunkelblaue Herren-Lederjacke von Yves Saint Laurent aus einer Kollektion für C&A. Diesen Namen hatte ich zuvor noch nie gehört, und die Jacke gefiel mir, also beschloss ich, sie hinkünftig zu tragen. Überhaupt war das eine Phase, in der ich am liebsten die alten, ausrangierten Sakkos meines Vaters (Armani/Boss/Burberry - inklusive Mottenlöcher hie und da) zu den originellen Stücken kombinierte, die meine Mutter in ihrer Freizeit liebevoll für mich kreierte. Soviel zu den Anfängen meiner „textilen Seite“. Noch ein Geheimnis gefällig? Avec Plaisir! Ich habe mich einmal tatsächlich drei Tage am Stück fast ausschließlich von Red Bull ernährt. Im Ernst. Und das kam so: Der Abgabetermin der Abschlussmappe, für die wir ein ganzes Semester lang Zeit bekommen hatten, rückte unaufhaltsam näher. Ich – chaotisch wie immer - bewerkstelligte alles in den letzten drei Tagen...quasi nahezu schlaflos, dank des oben erwähnten Energie-Getränks in rauen Mengen (meine Güte kam ich mir verwegen vor – in Deutschland gab es Red Bull seinerzeit nämlich aus irgendeinem Grund nirgendwo zu kaufen) und - in Beschallung des Songs „Lemon“ von U2 in Dauerschleife...

 

Zum Schluss noch der Witz der Woche:

 

Treffen sich zwei. Sagt der eine stolz wie ein Pfau: „Meine Familie kann man bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Und ihre?“ Der andere daraufhin ganz traurig: „Wissen Sie meine Familie kann man nicht zurückverfolgen – die Papiere sind bei der Sintflut untergegangen.“

 

Alles Gute von Wolke 7!